Traum eines Neugierigen
Connais-tu, comme moi, la douleur savoureuse
Et de toi fais-tu dire : "Oh ! l'homme singulier !"
– J'allais mourir. C'était dans mon âme amoureuse
Désir mêlé d'horreur, un mal particulier ;
Angoisse et vif espoir, sans humeur factieuse.
Plus allait se vidant le fatal sablier,
Plus ma torture était âpre et délicieuse ;
Tout mon cœur s'arrachait au monde familier.
J'étais comme l'enfant avide du spectacle,
Haïssant le rideau comme on hait un obstacle...
Enfin la vérité froide se révéla :
J'étais mort sans surprise, et la terrible aurore
M'enveloppait. – Eh quoi ! n'est-ce donc que cela ?
La toile était levée et j'attendais encore.
~~~
Kennst du wie ich den wolgeschmack der schmerzen
Und sagt man auch von dir: der sonderling!
Ich lag im tod: im liebevollen herzen
War gier und schreck gemischt · ein seltsam ding.
Nur angst und hoffnung ohne groll und klage -
Und schnell und schneller rann die schlimme uhr
Und herber köstlicher ward meine plage ·
Mein sinn enteilte dieser erden spur.
Ich war ein kind das nach dem schauspiel lüstet
Und ob des vorhangs · der verhüllt · entrüstet
Bis endlich sich die nackte wahrheit wies:
Ich war gestorben ohne staunen. Schimmer
Des grausen tags ging auf. Was · nichts als dies!
Das stück war an - ich wartete noch immer.
~~
Charles Baudelaire / Stefan George
Et de toi fais-tu dire : "Oh ! l'homme singulier !"
– J'allais mourir. C'était dans mon âme amoureuse
Désir mêlé d'horreur, un mal particulier ;
Angoisse et vif espoir, sans humeur factieuse.
Plus allait se vidant le fatal sablier,
Plus ma torture était âpre et délicieuse ;
Tout mon cœur s'arrachait au monde familier.
J'étais comme l'enfant avide du spectacle,
Haïssant le rideau comme on hait un obstacle...
Enfin la vérité froide se révéla :
J'étais mort sans surprise, et la terrible aurore
M'enveloppait. – Eh quoi ! n'est-ce donc que cela ?
La toile était levée et j'attendais encore.
~~~
Kennst du wie ich den wolgeschmack der schmerzen
Und sagt man auch von dir: der sonderling!
Ich lag im tod: im liebevollen herzen
War gier und schreck gemischt · ein seltsam ding.
Nur angst und hoffnung ohne groll und klage -
Und schnell und schneller rann die schlimme uhr
Und herber köstlicher ward meine plage ·
Mein sinn enteilte dieser erden spur.
Ich war ein kind das nach dem schauspiel lüstet
Und ob des vorhangs · der verhüllt · entrüstet
Bis endlich sich die nackte wahrheit wies:
Ich war gestorben ohne staunen. Schimmer
Des grausen tags ging auf. Was · nichts als dies!
Das stück war an - ich wartete noch immer.
~~
Charles Baudelaire / Stefan George
Zauberberg - 28. Nov, 15:52
1 Kommentar - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
ricore - 30. Nov, 10:11
Schön, wirklich schön
auch die anderen Gedichte hier. Und erinnert mich daran, dass ich früher selbst Gedichte schrieb und öfter wieder - welche zumindest lesen - sollte.
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